Portland 1968
Zeichnung von OMt Brand
Ansprache an die Besatzung von D 183 - “Zerstörer Bayern“
des Kommandeurs der Zerstörer der Hamburg Klasse, Kapitän zur See Dr. Meyer-Abich, Anfang März 1968
auf Heimatkurs nach erfolgreichem Abschluss des Sea-Trainings in Portland (Weymouth) England:
(Tonbandaufnahme - hier wörtlich notiert von MICHAEL SCHROETELER; damals Gefreiter und Navigationsgast an Bord)
Einige einleitende Worte fehlen auf der Tonbandkassette….... dann aber geht es weiter wie folgt: ....... ich freue mich darüber und das bestätigt den Eindruck,
den ich von diesem Schiff von Anfang an gehabt habe.
Ich mag Ihnen auch sagen, dass um die Weihnachtszeit herum die Frage aufkam, angesichts des nicht sehr befriedigenden Abschneidens der „Köln“ (Fregatte) hier in Portland, ob die „Bayern“ nicht lieber etwas später nach Portland gehen sollte als vorgesehen!?
Ich habe seinerzeit gesagt, das ist nicht nötig, die „Bayern“ schafft es!!
Es gibt hier in Portland, wenn ein Schiff den Hafen verlässt und das work up training beendet, das abschließende Ergebnis in dürren Worten zusammengefasst:
ein solcher Funkspruch kann heißen:
- the ship completet a work up training in Portland, das ist die unterste Stufe
ein solcher Funkspruch kann heißen:
- the ship completet a satisfactory work up training in Portland, also ein zufriedenstellendes Ergebnis
der Spruch kann heißen:
- the ship completed a good work up in Portland, also ein gutes Ergebnis
und als höchste Stufe heißt der Spruch:
- the ship has well done in portland and achieved a good success und dieser letzte Spruch ist derjenige, den die „Bayern“ erhalten wird!
Sie haben damit gezeigt, was in Ihnen steckt und dass Sie trotz der materiellen Schwierigkeiten, mit denen Sie zu kämpfen hatten im Waffensektor und im Antriebssektor, Ihren Mann gestanden haben!
Ich kann Ihnen sagen, dass dieses gute Urteil vom Flagg-Officer-Seatraining vielleicht
jedem fünften englischen Schiff zuteil wird und dass dieses gute Urteil bisher noch niemals einem deutschen Schiff anerkannt wurde!
Ich spreche Ihnen für Ihre Einsatzbereitschaft und für dieses gute Ergebnis
meine besondere Anerkennung aus!
Ich verbinde diese Anerkennung im Anbetracht der Belastung, die Sie ertragen haben mit der Gewährung von zwei Tagen Sonderurlaub für jeden einzelnen von Ihnen!
Der 1. Offizier wird sehen (damals Korvettenkapitän Heiner Besch),
wann er diesen Urlaub erteilen kann (damals Kommandant Fregattenkapitän Heinz Harre).
Ich erwarte von Ihnen in der Zukunft, dass Sie jetzt, nachdem sich dieses Ergebnis wahrscheinlich sehr schnell in der Flotte herumsprechen wird, dass Sie in Zukunft
auch weiterhin das gute Auftreten in Deutschland zeigen, das Sie hier in Portland gezeigt haben!
Mir hat der Commander-Seatraining gesagt, dass der Naval-Provost, also derjenige, der die Disziplinarfälle an Land verfolgt, ihm extra gesagt habe, das Verhalten dieser Besatzung auch an Land
sei vorbildlich gewesen und es sei zu keinem einzigen Zwischenfall gekommen!
Wenn Sie in Zukunft in Deutschland ihr Mützenband „Bayern“ tragen, so denken Sie daran, dass besondere Leistungen auch besondere Verpflichtungen mit sich bringen!
Verhalten Sie sich getreu dem Spruch von Rudolf Kinau, der mir Leitschnur ist und der heißt auf Plattdeutsch so: dat sind keen fixe Kerls, dei allens kennt und allens mitmoken,
fixe Kerls sind dat, dei sick leever tein mol wat utlatt als dat se eenmol vor sik utspeen müt.
Ende der Durchsage
Aufgestellt: 31. 10. 2018 Michael Schroeteler (50 Jahre nach Wehrdienstende)
Gefreiter Schroeteler beim "Kartenberichtigen" im Steuerhaus
Kürzlich beim Bayern -Treffen mit Bayern-Mütze, Michael Schroeteler