Zerstörer-Bayern-Oldies. Die Seite der Bayernfahrer von 1965 bis 1994

Treffen 2010

Nachlese zum Treffen

der ehemaligen alten

Zerstörer-Bayern-Fahrer

in Flensburg

vom 11. bis 13. Juni 2010


 

Als wenige Wochen nach unserem Treffen im vergangenen Jahr unser Kamerad Rüdiger Bernoteit ganz beiläufig mir gegenüber den Wunsch äußerte einmal in Flensburg ein Treffen zu veranstalten überlegte ich nicht lange und erklärte mich bereit die Organisation als auch die Ausführung zu übernehmen. Die ersten Weichen wurden gestellt und es folgte schon recht früh eine Abfrage wer denn geneigt wäre an diesem Treffen teilzunehmen. Nichts wurde dem Zufall überlassen und als kurze Zeit später auch ein Wunschtermin feststand konnte mit der eigentlichen Planung begonnen werden. Es musste für eine geeignete Unterbringung und ein vernünftiges Rahmenprogramm gesorgt werden. In Folge dessen habe ich vor Ort Kontakte geknüpft und Abmachungen getroffen, die wie es sich im Nachhinein heraus gestellt hatte sehr überlegt und sinnvoll waren. Unsere Kameraden wurden laufend vom Stand der Planung in Kenntnis gesetzt, so dass auch an dieser Stelle eine rundum Betreuung von der ersten Stunde an stattfand.

Endlich war der Tag gekommen als sich die Teilnehmer nach dem großen Treffen in Wilhelmshaven wieder sahen. Da die meisten Kameraden das Hotel „Dittmers Gasthof“ als Unterkunft bevorzugten trafen wir uns dort am Freitag dem 11. Juni 2010 um 16:00 Uhr in der Lobby des Hotels. Die Wiedersehensfreude unter den Kameraden war großartig und die anwesenden Ehefrauen spürten von Anfang an das auch sie voll integriert wurden. Als kleine Begrüßungsgeste bekam jede Ehefrau eine Rose mit einem Anhänger überreicht.


Leider machte das Wetter an diesem Tag einen großen Strich durch die Planung, so das wir kurzerhand etwas improvisieren mussten. Vorgesehen war eine Führung durch die Stadt Flensburg und ich hatte mir zu diesem Programmpunkt einiges einfallen lassen. Bei der St. Johannes Kirche sollte jeder Kamerad ein Gläschen als Souvenir von mir erhalten und ich wollte eine Runde Flensburg Nr. 6 ausgeben und selbstverständlich wurde auch an unsere Frauen gedacht. Nun, wie bereits erwähnt machte das Regenwetter einen Strich durch die Rechnung und so wurde kurzerhand in der Lobby des Hotels diese Zeremonie vorgezogen und die meisten Kameraden lernten zum ersten Mal „Flensburger Sex“ richtig kennen.

Da es gar nicht mehr zu regnen aufhören wollte haben wir uns dazu entschlossen direkt zum Restaurant Bellevue zu gehen welches an diesem Tag für 19:00 Uhr vorgebucht war. Auf dem Weg dorthin machten wir einen kleinen Abstecher in die Rote Straße wo wir einige Hinterhöfe besichtigten. Aber clever wie wir Mariner nun einmal sind besuchten wir dort zuerst einmal das Weinhaus Braasch um an einer Rumverkostung teilzunehmen. Ursprünglich gab es in Flensburg mehrere Rumfabrikationen doch davon sind nur noch zwei Unternehmer übrig geblieben, eine davon ist nun mal das Weinhaus Braasch. Nächste Station nach der Roten Straße war der Südermarkt und die angrenzende „Flensburger Galerie“, die wir nur kurz aufgesucht hatten um das Nachlassen des Regens abzuwarten. Die Aussichten waren an diesem Tag sichtlich schlecht bestellt und so beschlossen wir weiter zu gehen bis zur Holmpassage die wir trockenen Fußes durchquerten. Von dort aus überquerten wir am Süderhofenden den ZOB und gingen zur Hafenspitze zu unserem Restaurant „Bellevue“. Durchnässt dort angekommen konnten wir uns in aller Ruhe einen Platz aussuchen denn hier war ja für uns für 19:00 Uhr reserviert. Wer nun glaubt das Wetter hätte der Stimmung geschadet, der irrt, denn so hatten wir in angenehmen Ambiente einen gemütlichen Abend wo viele Erinnerungen ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft wurden.

 

Als der Regen etwas nachgelassen begleiteten mich ein paar interessierte Kameraden als auch deren Ehefrauen da ich die Bestellung für das Essen am folgenden Tag bei „Hansens Brauerei“ abgeben musste.

 

 

Kurzerhand machten wir einen kleinen Bummel durch den Olaf Samson Gang wo früher das eigentliche Nachtleben pulsierte, doch heute nur noch vereinzelt Liebesdienste angeboten werden. Außer einer Dame mit zwei ziemlich großen Augen leuchtete in einem weiteren Etablissement eine rote Lampe. Als unser Kamerad Gerd Leder gefragt wurde warum da eine rote Lampe leuchtet antwortete er: „Da wird wohl gerade besetzt sein,“ woraufhin von drinnen eine Dame des leichten Gewerbes rief: „ Du musst es ja wissen, du warst ja früher öfter hier.“ Die verkürzte Stadtführung führte zu einigen Hinterhöfen über den Burghof und durch die Marienstraße zurück zum „Bellevue“ wo die anderen Kameraden auf unsere Rückkehr warteten.

Gegen 23:00 Uhr verließen die meisten Kameraden diese Gaststätte um zur Unterkunft zu gehen damit man für den folgenden Tag wieder fit war, denn am Samstag ab 09:00 Uhr folgte ein bis in alle Einzelheiten geplantes, strammes Programm.

Nach einem, so wie man mir berichtet hat, ausgiebigen Frühstück im Hotel trafen sich alle Kameraden und deren Ehefrauen beim ZOB in Flensburg, denn pünktlich um 09:00 Uhr startete dort der Linienbus in Richtung Glücksburg. Damit auch alle mitfahren konnten wurde schon Wochen zuvor mit dem Busunternehmen vereinbart einen Gelenkbus einzusetzen, was auch hervorragend funktionierte. Los ging die Fahrt durch Mürwik, vorbei an der „Russischen Botschaft“ oder auch unter dem Namen „Schlammi“ bekannten Hotel Seewarte, was bei einigen Kameraden wieder Erinnerungen an längst vergangene Zeiten hervor rief. Wir passierten das KBA, das Flottenkommando in Meierwik und kamen schließlich beim Schloss Glücksburg an. Kurz nach 10:00 Uhr besichtigten wir gemeinsam das Wasserschloss unter der Führung eines ehemaligen Marine-Kameraden der seit seiner Versetzung in den Ruhestand dort als Führer tätig ist. Hier mussten viele unserer Kameraden feststellen, dass das Schloss rege besucht wird, aber wie auch an diesem Samstag viele Trauungen veranstaltet werden. Die meisten Teilnehmer des Treffens waren sehr begeistert von der Pracht und der Bedeutung dieses Hauses und obwohl der eine oder andere Kamerad ganz in der Nähe damals seinen Dienst versah war es sein erster Besuch des Schlosses. Nach der ausführlichen Führung durch das Schloss flanierten wir durch den angrenzenden Park, vorbei an der Orangerie, um in dem in der Nähe liegenden „Rosen Café“ einzukehren. Auch hier wurden wir bereits erwartet und da es einmal nicht regnete hatten wir die Gelegenheit genutzt draußen zu sitzen, doch bevor die Bestellung kam fing es auch schon wieder an zu regnen. Kurzerhand begaben sich alle ins Café wo man Zeit hatte etwas zu verzehren bzw. zu trinken. Bereits um 13:00 Uhr fuhr der Linienbus wieder zurück in Richtung Flensburg und diesen hieß es nicht zu verpassen. Doch dieses Mal stiegen wir bei der Schule Strategische Aufklärung aus, die früher den Namen Fernmeldeschule trug. Ein kleiner Fußmarsch vorbei an den spärlichen Überbleibseln von T 2 versetzte so manchen Kameraden ins schwärmen an längst vergangenen Zeiten. Unser Ziel war die Marineschule Mürwik die wir gemeinsam besichtigten. Pünktlich um 14:00 Uhr begrüßte uns der OvWa und hieß uns herzlich willkommen. Ohne großes Aufheben übergab er jedoch unsere Gruppe einem jungen Oberleutnant der uns durch die Marineschule als auch die Außenanlagen führte. Unter seiner sachkundigen Führung vermittelte er uns viele neue Eindrücke, erklärte die Aufgabe des Hauses und war auch jederzeit bereit die ihm gestellten Fragen zu beantworten. Man merkte es ihm förmlich an, das er sichtlich sehr viel Spaß mit uns hatte und es für ihn eine besondere Ehre war uns an diesem Tage zur Verfügung zu stehen.

 

 

Als ich mit ihm vor unserem Auseinandergehen sprach und ihm als Dank und Anerkennung für die hervorragende Führung einen Umschlag mit einer beachtlichen Spende übergab sagte er zu mir, dass es ihm sehr viel Freude bereitet habe. Es sei schon ein gewaltiger Unterschied ob man ganz „normale Bürger“ oder eben „ehemalige Mariner“ durch die Anlage führe. Die Führung durch dieses erhabene Gebäude war schon etwas ganz Außergewöhnliches. Nun ging es zu Fuß zum nächsten Tagesziel dem O-Heim in Mürwik, denn hier war für uns der Barraum reserviert. Auf dem Weg dorthin passierten wir erneut die Schule Strategische Aufklärung. Ursprünglich lag das O-Heim einmal mitten im Bundeswehrgelände, doch heute ist es frei zugänglich, allerdings nur für Mitglieder der O-Heim Gemeinschaft und deren Gäste. Ein frisch gezapftes Bier oder sonstiges Getränk war nun willkommen und da die Preise hier sehr moderat waren konnte auch etwas mehr getrunken werden. Erneut wurden Erinnerungen ausgetauscht und von alten Zeiten gesprochen. So ließ man die Zeit bis zum nächsten Programmpunkt vorüberziehen bis wir uns auf den Weg zur „Hansens Brauerei“ machten. Da es trocken war nutzten wir die Gelegenheit auf dem Weg dorthin um einen Abstecher in den ehemaligen Stützpunkt zu machen und wieder wurden bei einigen Kameraden Erinnerungen an alte Zeiten wach gerufen. Doch nach der Wende wurde aus dem ehemaligen Stützpunkt eine Marina und von einigen Teilnehmern kaum wieder erkannt, da auch die Gebäude modernisiert und teils etwas anders gestaltet wurden. Trotzdem tat es der Euphorie keinen Abbruch und manchem Kameraden sah man an das er sichtlich gerührt war nach so langer Zeit wieder einmal dieses Stückchen Erde zu betreten wo er einst als junger Mann seinen Dienst verrichten musste.

 

Um 19:00 Uhr erwartete man uns bereits in der Gaststätte „Hansens Brauerei“ wo wir gemeinsam unseren Abend, bei im Hause selbst gebrauten Bier und gutem Essen, verbrachten. Im Gegensatz zum voran gegangenen Tag war der Geräuschpegel hier etwas lauter, doch schnell hatte man sich auch daran gewöhnt und gemütlich war es ohnehin. Als der Abend etwas fortgeschritten war und alle gegessen hatten ließ es sich unser Kamerad Wolfgang Brandt nicht nehmen mit uns gemeinsam ein paar Lieder zu singen die er auf seiner Gitarre begleitete.

 

Die Begeisterung unter dem Publikum war enorm und er wurde auch mit reichlich Beifall bedacht. Leider musste er uns aus beruflichen Gründen, so Leid es ihm tat, nach seinem Auftritt verlassen. Wir alle bedanken uns an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bei ihm und hoffen, dass er auch bei künftigen Treffen wieder unter uns weilt. Kurze Zeit später brachen auch wir anderen Teilnehmer des Treffens auf um unsere Unterkunft aufzusuchen. Der harte Kern jedoch saß noch bis 02:30 Uhr in der Lobby des Hotels „Dittmers Gasthof“ wo man den Tag Revue passieren ließ und alte Erinnerungen austauschte.

Da einige Kameraden wegen der Fußball WM, oder auch aus anderen Gründen am Sonntag nicht mehr mit dabei waren wurden diese, sofern es nicht schon am Vortag geschah, am Sonntag Morgen verabschiedet. 22 Personen haben sich auch noch für den Sonntag, an dem eine Fahrt auf dem Salondampfer „Alexandra“ auf dem Plan stand, entschieden. Es sollte sich im Nachhinein herausstellen, das dies das Sahnehäubchen der Veranstaltung war. Kurz entschlossen wurde wieder improvisiert und die am Freitag ausgefallene Stadtführung auf dem Weg zum Hafen zum Teil nachgeholt. Der Weg führte über den Stadtteil St. Johannes und den Kapitänsweg durch das Viertel wo früher die Kapitäne mit ihren Familien wohnten in Richtung Hafenspitze. Dort waren ein paar Stände des spärlichen Fischmarkts wo man auch etwas trinken oder ein Fischbrötchen essen konnte. Da die Tour auf der Alexandra erst um 13:00 Uhr begann bestand die Möglichkeit schnell noch etwas auf eigene Faust zu unternehmen. So teilte sich die Gruppe auf und einige Kameraden gingen mit Fritz Fendt auf dessen Segelboot welches im Gastseglerhafen lag um noch schnell mal ein Bierchen zu trinken. Die anderen besuchten in der Stadt ein Café um sich noch einmal für die bevorstehende Fahrt zu stärken.

 

Pünktlich um 13:00 Uhr lief der Salondapfer „Alexandra“ aus und erneut war es von Vorteil das wir reservierte Plätze hatten, so stand uns an diesem Tag der Salon ganz allein zur Verfügung.

 

 

 

 

Kaum hatte das Schiff abgelegt, da konnte man alle Bereiche des Schiffes in Augenschein nehmen, sei es den Kesselraum oder selbst die Brücke, es gab keinen Bereich den wir nicht hätten anschauen dürfen, denn es war sogar ausdrücklich vom Kapitän erwünscht. Diese Gelegenheit ließen sich einige Kameraden nicht nehmen selbst einmal nach über 40 Jahren wieder die Hand ans Steuerrad zu legen um ihren Namen in die Förde zu schreiben. Diese Tour wird noch lange in guter Erinnerung bleiben und so mancher Kamerad dachte schon wehmütig daran das auch diese schönen Stunden bald vorüber sind und es heißt Abschied nehmen von einem strammen Wochenende voll vieler netter Eindrücke, einer wundervollen Stadt und vor allem von den Kameraden. Die Resonanz war allgemein sehr positiv, viele neue Eindrücke wurden gewonnen, Freundschaften neu geknüpft und alte aufrecht erhalten. Die Ehefrauen waren begeistert von dem enormen Zusammenhalt unter den Kameraden von denen mancher beim Abschied feuchte Augen bekam. Das Treffen war super organisiert und im Nachhinein war man nicht einmal traurig dass uns am Freitag der Regen einen Strich durch die Planung machte. Das Interesse sich im nächsten Jahr irgendwo wieder zu treffen ist riesig und allseits hörte man nur positive Äußerungen. Leider geht alles einmal zu Ende und so trennte man sich nur schweren Herzens von seinen Kameraden mit denen man ein wunderbares, unvergessliches gemeinsames Wochenende in Flensburg verbrachte.


Günter Hurst

Pressesprecher und Organisator des Treffens

der ehemaligen alten Zerstörer-Bayern-Fahrer


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